Der optimale Einsatz von Wandfarben im Kinder- und Babyzimmer
Die Wandgestaltung in Kinderzimmern hat für Eltern wie für Kinder große Bedeutung. Das Kinderzimmer ist der Ort zum Spielen, Träumen und Wohlfühlen, aber auch zum Lernen. Die richtigen Wandfarben können den Nachwuchs bei all dem unterstützen. Wie das genau geht, weiß Farbexpertin Isabelle Wolf.
Generell geht es bei der Gestaltung von Kinderzimmern stets um den goldenen Mittelweg – nämlich sich elegant zwischen den beiden Extremen „Reizüberflutung durch Farbe“ und Monotonie zu bewegen. Trist gestaltete Zimmer haben ebenso einen negativen Einfluss wie zu viele Farbreize.
Heute wissen wir auch, dass sich die speziellen Farbbedürfnisse in der Entwicklung von Kindern in drei wichtige Altersstufen untergliedern: Null bis zwei Jahre, drei bis fünf Jahre sowie sechs Jahre und älter. Babys bis etwa 2 Jahre brauchen in ihrem Raum Geborgenheit, Ruhe und eine liebevolle Atmosphäre, was vor allem weiche Apricottöne (Farbenfreunde Nr. 03 Seesternorange) leisten können. Das gilt übrigens für beide Geschlechter. Es ist auch die Farbe, die Kinder im Mutterleib wahrnehmen. Deswegen wird sie von ihnen als sehr angenehm empfunden. Zusätzlich sollte die Entwicklung des dreidimensionalen Sehens unterstützt und die Orientierung im Raum erleichtert werden. Im Idealfall nutzt man lichte, ruhige Farben, wie Blassgrün (Farbenfreunde Nr. 05 Raupengrün, Nr. 06 Papageiengrün, Nr. 07 Kolibrigrün), Zartrosé (Farbenfreunde Nr. 13 Einhornrosa und Nr. 14 Flamingorosa) oder zartes Hellorange (Farbenfreunde Nr. 03 Seesternorange) und kombiniert diese mit wenigen harmonischen Akzenten.
Im Alter von drei bis fünf Jahren können dann mehr Farbanregungen hinzukommen. Die Kinder wollen etwas entdecken und sich erfahren. Daneben entwickeln sich Phantasie und Kreativität. Dies kann man etwa mit hellen Lilatönen und Grün (Farbenfreunde Nr. 17 Nilpferdlila, Nr. 18 Oktopuslila, Nr. 08 Froschgrün und Nr. 20 Drachengrün) unterstützen. Ideal für die Gestaltung von Kinderzimmern sind softe, entsättigte Farben in deutlichen Kontrasten, wie etwa ein strahlendes Gelb neben einem milden, hellen Blau (Farbenfreunde Nr. 24 Bienengelb mit Nr. 09 Fischblau, Nr. 11 Delphinblau und Nr. 10 Libellenblau). Damit haben die Kinder die benötigte visuelle Stimulation, aber nicht zu viele Reize über die Farben.
Das Kinderzimmer von Schulkindern hat drei Funktionen: Es dient zum Ruhen, zum Lernen und zum Spielen. Die Farben sollten individuell auf das Kind abgestimmt sein. Ist es ein eher aktives Kind, fühlt es sich in dynamischen Farben wie Orangetönen (Farbenfreunde Nr. 04 Fuchsorange) wohl, braucht aber gerade zum Lernen auch beruhigende Töne wie kühle Blaugrünnuancen (Farbenfreunde Nr. 19 Geckogrün und Nr. 20 Drachengrün).
Auf Erwachsene wirkt Braun warm, ursprünglich und verlässlich. Wir verbinden es mit der Erde, dem Soliden und Stabilen – Braun wird daher sogar bei Gleichgewichtsstörungen eingesetzt. Auf Erwachsene wirkt die Farbe edel und stylisch. Babys lehnen Braun aber ab. Das heißt Kleinkinder haben kein Verhältnis zu der Farbe, weil sie sie noch nicht klar wahrnehmen können. Der Sehsinn ist dafür noch nicht weit genug entwickelt. Außerdem fördert zu viel Braun, bei dem die dynamische Kraft von Rot durch Schwarz gedämpft wird, die Inaktivität bei Kindern. Vermeiden sollte man in Kinderzimmern generell dunkle Farben wie Schwarz, Dunkelbraun, tiefes Violett oder dunkles Grau – Farben, die Kinder müde, lustlos und niedergeschlagen machen können.
Das ist ein bisschen wie bei der Entwicklung im Allgemeinen: Facettenreich ist besser als einseitig – mehrere aufeinander abgestimmte Impulse sind besser als nur einer. Ein rein monochromes Farbkonzept, das in Wohnräumen sehr edel wirken kann, ist für Kinderzimmer aber nicht immer geeignet, weil eine Ton-in-Ton-Gestaltung wenig fröhlich und auch zu reizarm ist. Die Kinder fühlen sich schnell antriebslos. Mit einem ausgeklügelten Farbenmix kann man dagegen jedes Bedürfnis eines Kindes abdecken – entspannend und harmonisch, anregend und inspirierend oder geborgen und sicher.
Speziell bei Kleinkindern sollten sehr kräftige, leuchtende Farben in Masse, vor allem in starken Kontrasten oder auffälligen Mustern, vermieden werden. Die starken Farbimpulse wirken überstimulierend, können das Baby ruhelos machen und den Schlaf stören. Kinder empfinden Farbimpulse viel intensiver und direkter als Erwachsene. Wichtig ist es deshalb, sich von dem alten und leider noch verbreiteten Denken zu lösen, dass Wahrnehmen gleich Wohlfühlen ist. Nur weil Kleinkinder knallige Farben besonders gut wahrnehmen können, heißt das nicht, dass die Farben auch für die Entwicklung und die Gestaltung der Kinderzimmer geeignet sind.
Es gibt keinen stärkeren Kontrast in der Helligkeit als den zwischen den beiden Gegensätzen Schwarz und Weiß. Daher ist diese Kombination definitiv nicht für ein Kinderzimmer geeignet. Darüber hinaus macht die Farbe Schwarz Kinder schnell müde, lustlos und wirkt wegen der Assoziation „dunkel“ sogar bedrohlich auf sie.
Speziell für die „Farbenfreunde“ wurde ein transparenter, reinigungsfähiger Schutzüberzug entwickelt, der sich wie ein durchsichtiger Schutzfilm über die Wand legt. Man trägt den Farbenfreunde „Schutzheld“ einfach über die gewählte Farbe auf und danach lässt sich die Wand problemlos reinigen.
Rosa ist eine ausgesprochen sanfte, sehr beruhigende Farbe für beide Geschlechter. Kinder schreien sogar seltener in rosa gestrichenen Räumen, weil die Farbe so besänftigend wirkt. Genauso wirken kühle Blautöne entspannend auf alle Kinder und fördern Erholung und Schlaf – bei Mädchen wie bei Jungen. Wie wir wissen, ist es aber auch sinnvoll, Kindern mehrere Farbimpulse zu geben. Mit den Farbtönen der Farbenfreunde-Kollektion lassen sich dafür viele schöne Farbkombinationen zusammenstellen.